Beleidigungen wie „Du Jude“ sind auf dem Schulhof keine Seltenheit. In Klassengruppen finden sich häufig antisemitische Memes, die einen Bezug zum Holocaust herstellen und diesen menschenverachtend relativieren. Auf Tiktok kursieren zahlreiche Beiträge mit antisemitischer Hetze und Verschwörungserzählungen. Die Äußerungen werden meist gedankenlos in den Raum gestellt und ohne Hintergrundwissen kritiklos geteilt oder angeschaut.
Grund genug, die Bildungsstätte Anne Frank aus Frankfurt mit einem 4-stündigen Sensibilisierungsworkshop zum Thema Antisemitismus zu beauftragen.
Für die meisten der 16 teilnehmenden Realschüler der Jahrgangsstufe9 war dies die erste tiefgehende Auseinandersetzung mit dem Thema. „Je diverser die Klasse, desto mehr sind die Schüler sensibilisiert für diskriminierende Situationen“, erklären die beiden Referentinnen Siliya Cicek und Sorina Lungu.„Auf dem Land mit einer homogeneren Zusammensetzung der Klassen muss das Gespür für die eigenen (unbewussten) Denkmuster und Vorurteile erst geschaffen werden“. Mit einem Diskriminierungs-Barometer sollen die Schüler einordnen, ob eine Situation antisemitisch ist oder nicht. Um einen sicheren und bewertungsfreien Raum für den Austausch zwischen den Schülern zu schaffen, findet der Workshop ohne die Anwesenheit von Lehrkräften statt.
Was ist Antisemitismus? Wie erkennt man ihn? Welche antisemitischen Verschwörungstheorien gibt es? Wie hat sich Antisemitismus im Laufe der Geschichte entwickelt? Anhand des preisgekrönten deutschen Kurzfilms aus dem Jahr 2020 „Masel Tov Cocktail“, sollen sich die Schüler mit dem Themajüdisches Leben heute auseinandersetzen. Der Film handelt von dem jüdischen Jugendlichen Dima, der einem Mitschüler nach einer antisemitischen Beleidigung die Nase bricht. Seine Reise durch die Stadt auf dem Weg zu einer erzwungenen Entschuldigung konfrontiert ihn mit verschiedenen Formen von Antisemitismus und Ignoranz.
Am Ende des Workshops nehmen die Referentinnen doch einige nachdenkliche Gesichter wahr und hoffen, dass ein kleiner Schritt zu einem sensibleren Umgang mit dem Thema getan wurde.
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